Russland. Grenze. Kuchenteig. Noch Fragen?

Alles, was eine Rallye braucht: Pancakes braten im Anzug, Scheinwerferreparatur Marke Eigenbau und Kuchenbacken im Motorraum: Tag 13 und 14 auf dem Baltic Sea Circle!

Am letzten Samstag sind die Teams wieder in neue Abenteuer auf dem Baltic Sea Circle gestartet. (Hier gehts zur Facebook-Page der Veranstalter) Wer wissen will, was auf so einer Adventure Rallye alles passieren kann, geht einfach auf die Reise mit meinem Rallye-Blog für’s ACME-Team!

Hier geht’s zum Artikel und dem Tag der Höflichkeiten!

Zum Tag der Höflichkeiten: Guten Morgen Fräulein Müller!

Pfannkuchen_in_Estland
Moderne Outdoor-Küche!

Morgens um halb zehn in Estland. Endlich wieder zu Dritt starten wir in den Tag mit Pancakes. Bereits vor Beginn der Rallye hatten wir, als das ACME-Team, vereinbart, einen „höflichen Tag“ auf der Strecke einzulegen. Neben höflicher Anrede und erlesener Wortwahl, hatten Tjark und Niko beschlossen, sich auch dem Anlaß entsprechend zu kleiden: Welche ein Anblick beim Pancake backen auf der Gasflamme!

Nach unserer späten Ankunft am Vortag genießen wir am morgen die gesellige Runde in vollen Zügen und sinnieren ein wenig über die nötige Reparatur des Volvo. Durch den “Roadkill” in der Nacht zuvor, wir hatten den Chrystler gerammt, ist einer der beiden Scheinwerfer hin. Wenigstens ist die Glühbirne noch gängig, doch die Abdeckung ist hin und die Elektrik somit anfällig für Regen und Feuchtigkeit.

Erst gegen Mittag starten wir auf die Strecke. Estland begrüßt uns bei Tageslicht mit schnuckeligen kleine  Häuschen, gepflegten Vorgärten und auf dem Land alles im allem nahezu schwäbischen Flair.

talinn_4
Talinn Selfie: Der nette Kellner packt sich gleich mit auf’s Bild!

Unsere Tageschallenge „fotografiert euch vor einem Nuklearwarnzeichen am früheren Atom-U-Boot-Hafen Paldiski“ wollen wir mit unserem „Höflichkeitstag“ und der Fotochallenge „Suit-up“ verbinden. Dazu braucht Miriam noch ein schickes Outfit und nach einem Spaziergang durch die historische Altstadt von Reval (Tallinn) macht das ACME-Team einen Zwischenstopp in einer riesigen Shopping-Mall. In Rekordzeit sind Kleid und Schuhe gefunden (16 Minuten) und das Team auf dem Weg zum Militärgelände.

talinn_5
ACME-Team mit Atomkraft

An einer drei Meter hohen Mauer basteln wir aus dem Grill und einer Warnweste unser eigenes Atomkraftschild und posieren möglichst lässig vor dem “Elch”. Das Herz klopft ordentlich bis zum Hals, schließlich sind wir ja bereits offiziell in einem Sperrgebiet. Hoffentlich kommt jetzt niemand! Kaum dreißig Sekunden später sind Team und Grill wieder im Auto und on the Road.

Kurz darauf erreicht uns eine Nachricht unserer beiden befreundeten Teams, die leider bislang vergeblich nach einem Platz zum Wildcampen gesucht hatten. Stattdessen treffen wir uns kurz nach Mitternacht auf einem reichlich heruntergekommenen Campingplatz in Lettland. Ein überdachter Essplatz wird mit Kerzen bestückt und wir schmausen Dosenravioli und Lauchsuppe. Das erste Mal seit knapp zehn Tagen ist es bereits jetzt wirklich dunkel. Corinna und Jan zaubern noch eine Kokosnuss aus ihren Vorräten und mit zwei Strohhalmen kommt jetzt zurück an der Ostsee beinahe Karibikfeeling auf!

Kuchenbacken unter der Motorhaube?

Wieder starten die drei Teams 116, 119 und 44, diesemal in Lettland, gemeinsam. Kaum zu glauben, dass unser ersten gemeinsamer Morgen in Südschweden inzwischen fast zwei Wochen zurück liegt! Routiniert werden die Zelte zusammengerollt, wir sind inzwischen wirklich auf der Straße zu Hause. Noch immer fährt der Filmemacher Martin mit Corinna und Jan im Van und nimmt sich die Zeit am Morgen auch das ACME-Team zu interviewen.

Niko_im_Prosche
Rob mit der Trophäe und Niko am Steuer des Porsche 924!
tag_13_1
Leicht lädierter Volvo…
Autoreparatur Lettland
Autoreparatur mal anders

Besonders spannend findet Martin Nikos Tagesprojekt. Mit Gaffa-Tape befestigt der Teamchef eine Kuchenform aus Alufolie kurz über dem Krümmer im Motorraum. Kuchenbacken mit dem Elch! Auf das Ergebnis würden wir jedoch zumindest einige Stunden warten müssen. Wir durchfahren Riga.

Unterwegs fahnden wir noch nach einer Lösung für das Scheinwerferproblem. Am Ende bastelt Miriam mit Folie aus dem Baumarkt eine neue Abeckung und mehr Fläche für unsere Spender gleich mit- in Präzisionsarbeit! Die Fahrt kann weitergehen!

Kurz vor der litauischen Grenze unterstützt Rob das ACME-Team mit seinem Verhandlungsgeschick und wir tauschen (Mission „Blue-Paper-Clip“ – Tausche einen Gegenstand in jedem Land) einen lettischen Polizeiaufkleber bei einer litauischen lokalen Feuerwehrstation gegen eine Feuerwehrmütze in Winterausführung und einen Aufnäher.

Kreuze
Berg der Kreuze in Litauen – ein Ort der Stille

Und schon sind wir in Litauen. Dort besuchen wir für die Tagesaufgabe den Hügel der Kreuze. Jeder kann dort ein Kreuz in jedweder Größe aus Holz oder Metall aufstellen. Tjark fertigt mit unserer Axt und einem Stück Seil ein stattliches Kreuz aus Birkenholz, das wir gemeinsam mit einem Dank für die sichere Reise aufstellen.

Geduldsspiel an der Memel: Eine Nacht an der Grenze

Dann trennen sich schließlich die Wege der drei Teams – zumindest vorerst. Jan und Corinna möchten die Nacht am Meer zelten und müssen zudem die russische Enklave umfahren, da sie bereits an der finnischen Grenze ihr „Double-Entry Visum“ aufgebraucht hatten. Rob und Belinda hingegen planen die Nacht bis in die Masuren zu fahren, um am nächsten Tag am Mittag in Danzig zu sein. Das ACME-Team macht sich indes wieder einmal auf den Weg zu einer russischen Grenze. Zumindest eine Nacht sollte Tjark auf russischem Boden verbringen!

Am Ende übertrifft die Wartezeit an der Memel allerdings alle bisher dagewesenen „Grenzerfahrungen“. Bereits nach einer Stunde beginnen wir „Wortketten“ zu spielen: Bands, Städte, Tiere und Berufe. Abba – Amon Amarth – Hansi Hinterseer – Ringo Starr. Besonders beliebt: Städte und Tiere im Wechsel: Amsterdam – Meise – Erfurt – Tiger – Rotterdam – Maus – Sankt Petersburg.

Fünf Stunden und unzählige Wörterschlangen später steht das ACME-Team gegen halb vier Uhr morgens Ortszeit frierend an der Passkontrolle und wartet auf Tjarks Pass, denn es gibt „kleine Probleme“, wie einer der Beamten auf Deutsch bemerkt. Plötzlich fällt uns siedendheiß das Alupaket im Motorraum ein, das auf den ersten Blick mehr als verdächtig aussehen würde: Wie sollten wir nur den Kuchenteig erklären? Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen begutachten die Beamten den Volvo von allen Seiten. Uns stockt der Atem. Krtisch werden die restlichen Bierdosen in Augenschein genommen – doch keiner denkt an die Motorhaube. Am Ende sind so erleichtert, dass wir bei der Weiterfahrt gegen vier Uhr morgens den Beamten wie verrückt winken, endlich dürfen wir nach Kaliningrad, bzw. Königsberg, einreisen!

Weitere zwei Stunden Fahrt über Land und wir finden einen versteckten Platz an einer verfallenen Scheune auf der Strecke, um unsere Zelte aufzuschlagen. Auch der Teig im Alupaket hat es bis nach Kaliningrad geschafft. Kuchen wird da wohl aber keiner mehr draus! Mit der Sonne am Horizont sinkt das ACME-Team in einen kurzen, aber wohlverdienten Schlaf in der westrussischen Zeitzone!

Und wie ging es aus? Die letzten Meter der Tour sind die ersten zur Nächsten…Lest mehr zum “Rallye-Blues und dem Warum einer Rallye”

wave logo  Doyoudare.
         Der Blog für Work-a-Hippies

1 thought on “Russland. Grenze. Kuchenteig. Noch Fragen?”

Leave a Comment

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.