Vom Leben auf der Flucht – Eine Nacht im Schlafwagen von Wien nach Hamburg

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„Woher kommst Du?“ frage ich die junge Frau, die neben mir ihr weniges Gepäck auf der schmalen Sitzbank verstaut. Modische Röhrenjeans, mit Rauten gemusterter Pulli in aktuellem Kanariengelb, dazu eine helle Kunstlederhandtasche, Schuhe im gleichen Braun, Lederjacke. Es ist früher Abend am Wiener Hauptbahnhof, kurz vor zwanzig Uhr. Ich bin im Schlafwagen nach Hamburg, ein Dreier-Abteil nur für Frauen. Außer mir ist hier noch Elke,** eine Endfünfzigerin aus Niedersachsen. Gerade haben wir unser „Frühstücksformular“ für den nächsten Morgen ausgefüllt: Kaffee, Orangensaft, zwei Brötchen mit Marmelade.

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