Tankstellenwüste Schweden und das Bier-Benzin-Konsortium

An Tag 3 starten wir aus der Poleposition. Ein Rallye-Tag bringt jedoch immer das Unerwartete. Und manchmal ist Bier das einzige, was das Unternehmen noch retten kann…Tag 3 des Baltic Sea Circle – Tankstellenwüste Schweden und das Bier-Benzin-Konsortium

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Auch in Schweden kein (Telefon-)Joker für das ACME-Team

Unsere 13 Stunden Tour vom Vortag hat uns auf der Tracker-Karte zumindest für den Morgen an die Poleposition katapultiert und wir genießen einen sonnigen Morgen an unserem privaten Bootsanleger an einem von Schwedens wundervollen Seen. Nach einem Sprung in das doch recht kühle Wasser vor unseren Zelten testen wir dann zum ersten Mal die Campingdusche und Tjark und Niko veranstalten eine schnelle Haarwäsche. Wir verlassen Iggön gegen halb elf und fahren wieder gen Norden. Auf der heutigen Strecke liegen zahlreiche Umfahrungen (der Autobahnen) und später erfahren wir, dass viele andere Teams einen ihrer drei „Autobahn-Joker“ einsetzen mussten. (Für einen Punkteverlust von je 20 darf drei Mal bis zu 300km Autobahn gefahren werden). Wieder einmal rettet uns die Aufmerksamkeit des Teams, aber wohl auch ein wenig Glück: Nach viel ziellosem Hin- und Hergefahre erspähen wir von einer Brücke aus die einzige Landstraßenroute nach Norden am Meer entlang und haben so noch immer alle drei Joker! Wenig später machen wir uns auf die Jagd nach dem angeblich berühmten Schweden-Bitter, einem potenten Kräuterschnaps. Als Tages-Challenge sollen wir in der Flasche eine selbstgebastelte Postkarte als Flaschenpost der „Baltic Sea“ als Abschiedsgruß übergeben. Dumm nur, dass kein Schwede diesen „Schweden-Bitter“ zu kennen scheint. Nach Systembutik (die staatlich lizensierten Läden für Alkoholika) und Apotheke, landen wir schließlich in einer Art Reformhaus und erstehen eine altertümlich verpackte braune Flasche, die stark an Klosterfrau Melissengeist erinnert. Wir übergeben die Flaschenpost der Ostsee und probieren den Schweden-Bitter, der seinem Namen alle Ehre macht: Na dann, Skål!

Bis zum letzten Tropfen – Tankstellenwüste Schweden

Auf dem letzten Streckenabschnitt für heute ist es erstmals vorbei mit dem strahlenden Sonnenschein und bei Wind und Regen wird es inzwischen so weit im Norden definitiv dunkler als Nachts. Unser erkorenes Etappenziel ist der kleine Ort Ratan nördlich von Umea.
Die letzten Kilometer führen uns natürlich – wie auch gestern – durch dichte schwedische Wälder und Dörfer, die man nur durch eine Reihe von zehn Briefkästen an der Straße erahnen kann. Eine gute halbe Stunde hatten wir schon nach einer Tankstelle Ausschau gehalten, doch bei Ankunft im finsteren Ratan ist schnell klar: Eine Tankstelle gibt es hier mit Sicherheit nicht. Der nächste größere Ort liegt nun in beide Richtungen gut vierzig Kilometer von uns entfernt. Früher oder später würden wir morgen im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Trockenen sitzen und doch tatsächlich mit leerem Tank im schwedischen Nirgendwo stehen bleiben.

Zelten in Schweden
Zelten am See

An einem versteckten Strand mitten im Wald geben wir uns schließlich geschlagen und beginnen  übermüdet doch die Ausrüstung abzuladen. Die Stimmung könnte nun schlechter kaum sein – bis uns ein fröhliches „Moin!“ über die Straße zugerufen wird. Team 13 aus Hamburg erscheint wie der Deus ex Machina auf dem mehr schlecht als recht geteerten Weg. Ohne Frage hat Team-ACME heute mehr Glück als Verstand. Nur eine knappe Stunde vor uns hat die 13 Ratan zum “Place-to-be” auserkoren und seine Zelte genau gegenüber aufgeschlagen. Kurz schildern wir unser Problem und es gibt eine einfache Lösung! Team 13 tauscht mit uns Benzin 1:1 gegen Dosenbier. Kurz nach Mitternacht rollen wir uns in unsere Schlafsäcke. Spätestens jetzt wissen wir, wozu uns Nikos Mutter drei Beauty-Schlafbrillen eingepackt hat, denn hier in Schweden bleibt die Sonne jetzt hartnäckig über dem Horizont. Vielen lieben Dank, ein echter Lebensretter!

Hier geht’s weiter um die Ostsee mit dem ACME-Team!

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