Kyrilisch für Anfänger: Auf durch’s wilde Russland!

Von Geisterfahrern, streunenden Hunden und einer rätselhaften SMS:  Unterwegs auf dem Baltic Sea Cirlce

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Unterwegs mit den Besten – Team 116 auch endlich in Russland!

 

Nach wundervollen sieben Stunden Schlaf im ersten Hotel auf der Tour beginnt die wilde Aufholjagd nach Petrosawodsk. Das ACME-Team hat inzwischen fünf Stunden Rückstand auf das Ende des Feld und auch auf unser Partnerteam 116, die mit nur drei Stunden Schlaf gegen neun Uhr morgens gestartet waren. Vor uns liegen weitere 600km Buckelpiste – so denken wir. Auf dieser Strecke lösen wir uns nun endgültig von den Regeln des Rechtsverkehrs und überfahren auch in den Baustellen die Fahrbahnbegrenzungen aus Steinen und Stöcken, um irgendwie durchzukommen.

Deutscher Straßenstandard auch in Russland

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Wassertank befüllen in Russland

Nach etwa 200km wandelt sich die russische Landstraße von der Offroadpiste dann zu fast deutschem Straßenstandard. Eine ordentliche Schrecksekunde weckt das ACME-Team dann aus dem Autopilotmodus. Niko sitzt gerade am Steuer und sieht in der Dämmerung zwei, statt nur einem Lichterpaar auf sich zu kommen. Im Gegenverkehr überholt ein Wage gerade zwei LKWs und hat keinen Platz mehr zum Ausweichen. Mit einem gekonnten Brems-Ausweichmanöver eröffnet Niko mit noch immer gut achtzig Sachen eine dritte Spur auf dem Schotter: der Elch passiert den „Geisterfahrer“ unbeschadet! Ein „Nastrovje!“ auf unseren Schutzengel! Alle Müdigkeit ist verschwunden und ab jetzt geben die beiden Fahrer ordentlich Gas. Mit bis zu 145km Spitzengeschwindigkeit durchfliegen wir Westrussland und überholen bald auch schon wie die Einheimischen wenn auch vielleicht mit ein wenig klein wenig mehr Voraussicht.

Per SMS nach Pedrosawodsk

Kurz vor ein Uhr morgens – inzwischen wird es nachts auch wieder dunkel – erreicht uns von Team 116 eine SMS:

„Ihr kommt von der 105 und biegt nach Petrosawodsk ab. Dann fahrt ihr komplett durch, so dass ihr auf südöstlicher Seite wieder rauskommt. Parallel zum See (gemeint ist die “weiße See”, der größte See zwiscehn Europa und Asien) verläuft eine Straße unterhalb der Bahngleise durch eine Art Industriegebiet. Zu eurer Linken kommt ein rotweißgestreifter Schornstein, ca. 1km dahinter ein weiterer. Wir sind genau auf halber Strecke dazwischen in Richtung See.“

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Nacht an der “weißen See” Russlands

Jenseits von Petrosawodsk fahren wir also entlang zerfallener Fabrikgelände und Betonkomplexe. Kurz halten wir an einer Schotterpiste Richtung “Weißer See” und rufen Jan und Corinna an: “Wir sehen jetzt so einen Schornstein, finden euch aber nicht.“ „Hupt mal.“ Keine drei Minuten später steht Corinna vor uns und hüpft auf und ab. „Ihr habt’s echt gefunden!“. Wir folgen Corinna auf der Buckelpiste bis zu einer Gabelung, wo bereits der 116er Van und das Team 65 parken, kochen und chillen. Bei Rentiergulasch und Mückenspiralen lassen wir erschöpft aber glücklich den Tag nach einer rasanten Aufholjagd stilecht an der „weißen See“ mit einem Schluck Wodka für die Seele und das “Meer” ausklingen.

Kyrilisch für Anfänger

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Nerven stärken – mit Chips und kyrilisch Stadtplan

Nach einer unruhigen Nacht mit streunenden Hunden um unser Lager beginnt die nicht mehr ganz so wilde Fahrt nach Sankt Petersburg. Nach und nach fühlt sich Russland westlicher und vertrauter an. Kurz bevor wir die Stadt erreichen, bastelt Team 116 ihre GoPro Kamera auf’s Dach und wir verewigen unsere Ankunft in der wohl schönsten Metropole Russlands in bewegten Bildern. An einer Tankstelle unterwegs hatte das ACME-Team einen Stadtplan erstanden und unsere kyrilisch Kenntnisse werden nun auf eine harte Probe gestellt. Wider Erwarten finden wir tatsächlich ohne größere Umwege die Straße unseres Hostels! Doch ist diese Prospect, so heißen in Sankt Petersburg die großen Verkehrsadern, unglaublich lang und zeitweise sechsspurig, so dass sich die Suche dann doch ordentlich hinzieht.

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Fast wie Venedig – die Kanäle in St.Petersburg

Reichlich erschöpft schleppen wir uns gegen 22 Uhr durch verwinkelte Gänge und drei Sicherheitsschleusen in den dritten Stock der Unterkunft: Doppelzimmer mit Stockbetten sind angesagt! Knapp zwei Stunden später sind wir ausgehfertig – Niko besonders schick und russisch stilecht im schwarzen Anzug. Gemeinsam mit Jan und Corinna bestellen wir Soljanka, Borschtsch und Boef Stroganoff in einer Bar in der Nähe.

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Es ist Nacht in Sankt Petersburg

 

 

Als letzte Amtshandlung des Tages suchen wir den „geheimen“ Treffpunkt der Tageschallenge, einen „Beach-Club” im dritten Hinterhof eines Industriegeländes. Als letzte Gäste erhalten wir mit dem Codewort „Russian Viking“ vom Barkeeper einen kyrilischen Rallyeaufkleber und eine Runde Wodka auf’s Haus. Russland hat uns wirklich voll erwischt. Na dann, Nastrowje und Prost!

 

Hier geht’s weiter um die Ostsee mit dem ACME-Team: Goodbye Lenin!

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