Über Rallye-Blues und das “Warum” einer Rallye

Der BalticSeaCircle 2015 ist zu Ende. Und ich fühle mit all den Teams, die jetzt wieder zurück sind im Alltag und mit dem Rallye-Blues kämpfen. Fast noch schlimmer als der “gewöhnliche” Reise-Blues erwischt es einen eiskalt am ersten Morgen in der eigenen Wohnung, nach zwei Wochen die erste Übernachtung unter einem festen Dach. Wir vermissen das Brummen des Motors und die unbegrenzten Möglichkeiten der Straße, die Unwägbarkeit, die Gemeinschaft, das Abenteuer. Wie soll es jetzt weitergehen?

Am Tag der Rückkehr vom BalticSeaCircle im letzten Jahr war für mich klar: Das kann es nicht gewesen sein! Das ACME-Team plant seither den nächsten (und auch letzten Einsatz) unseres “Elchs”, unseres geliebten Volvos: Zur Dresden-Dakar-Banjul-Rallye 2016 wird er von der Hebebühne Sarstedt fit gemacht und mit uns die Wüste durchqueren. In Banjul soll der “Elch” dann zur Unetsrtützung desKrankenhauses und der Schulen vor Ort versteigert werden. Der Senegal wird für ihn dann die neue Heimat sein!

Das Warum einer Rallye

Der Traum von der nächsten Rallye ist ganz klar das beste Mittel gegen den Rallye-Blues. Doch bis dahin hilft auch der Blick zurück und ein Gedanke an das “Warum” überhaupt eine solche Rallye fahren?

Für wen sind wir einmal mit verdammt wenig Schlaf im Igluzelt, mit Käsebroten und gekochten Eiern, ohne Dusche und Wandschrank um die Ostsee gefahren? Ganz klar, für…

Kerstin Weiß – Eine Kindergärtnerin im Kongo

Als Kind erscheint einem die Welt der Erwachsenen oft ungerecht, weil man dieses oder jenes Spielzeug nicht bekommt, man nicht Fernsehen darf oder es kein zweites Eis mehr gibt. Manchen Kindern macht die Welt der Erwachsenen aber einfach Angst – denn es ist niemand da, der sich um sie kümmert. Im Kongo sind die Menschen sehr arm. So arm, dass viele Eltern ihr Kinder nie sehen, da sie weit entfernt vom Heimatort arbeiten. So arm, dass viele Familien ihre Kinder weggeben müssen. In Deutschland können Eltern während der Arbeit ihre Kinder ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern anvertrauen. Solche Einrichtungen gibt es im Kongo kaum. Um dies zu ändern, ist meine eigene Kindergärtnerin Kerstin Weiß selbst für die Evangelische Kirche im Kongo. In ihrer Schule in Bunia bildet sie Kindergärtnerinnen als Multiplikatoren vor Ort aus. In meiner Heimatgemeinde Markt Oberkotzau unterstützen der gemeinnützige Bastelkreis und die ganze Kirchengemeinde ihre Arbeit seit Jahren und wir freuen uns, dass auch wir unseren Beitrag leisten konnten!

Kerstin im Kongo
Kerstin im Kongo

Kerstin Weiß und ihre “Rundbriefe”

Vom Kongo aus schreibt Kerstin regelmäßig lange Briefe an ihre Heimatgemeinde in Oberkotzau. Nur selten funktioniert das Internet an ihrem Einsatzort zuverlässig, Strom gibt es sowieso nur über einen Generator. Ihre Berichte sind ungeschminkt, direkt und völlig frei von jeder Google-Optimierung, Klickzahlen und Blogger-Mentalität. Ihre Bilder sind nicht hipp und instgrammed, dafür hat Kerstin keine Zeit. Kerstin geht es um die Sache, ihre Mission und die Menschen, mit denen sie zusammenlebt. Lest mehr über den wirklichen Alltag in der Entwicklungshilfe.

Und wie ging es nun aus? Der letzte Tag auf dem Baltic Sea Circle

Beinahe frisch und munter beginnt unser Tag nach knapp vier Stunden Schlaf mit einer Fahrt nach Kaliningrad/Königsberg, wo wir nach ein wenig Suche auf die architektonischen Überreste dieser einst deutschen Metropole stoßen. Eine Häuserzeile von vielleicht zehn herausgeputzten Gebäuden erinnert an einstigen preußischen Glanz – vor dem Hintergrund sozialistischer Zweck- und Plattenbauten. Dort suchen wir uns ein nettes Café am Wasser und das ACME-Team lässt es sich noch einmal richtig gut gehen: Nach drei halben „Königsberg“ (Hausmarke) und Salat mit Schweinebraten drehen wir eine kurze Runde zum Bahnhof, noch immer im originalen Gebäude, und erstehen einige Andenken und Mitbringsel.

Blick auf die Pregel
Blick auf die Pregel

Was war jetzt eigentlich mit dem Kuchen unter der Motorhaube?

Kurz vor fünf Uhr Nachmittags. Wir nähern uns dem letzten russischen Grenzübergang und der Kuchen im Alu-Paket überquert ein zweites Mal mit uns die Grenze. Die Wartezeit ist dieses Mal zu vernachlässigen und wir brausen gen Westen der Sonne entgegen. In Polen überprüfen schließlich wir unser Projekt „Backen mit dem Elch“: Die Folie ist heiß, aber getan hat sich wenig. Auch direkt am Krümmer sind die Temperaturen im Motorraum offensichtlich einfach zu niedrig, um unseren norwegischen Zitronenkuchen durchzubacken. Zur nächsten Rallye wird das ACME-Team also eine extra Halterung anbringen, um die richtige Backtemperatur garantieren zu können. In der Wüste der Westsahara könnte das dann vielleicht tatsächlich noch klappen.

Um kurz vor eins sind wir nahe der deutschen Grenze und schlagen ein letztes Mal die Zelte auf auf. Nach zwei Wochen voller unglaublicher Erlebnisse wird das ACME-Team nach seinem ersten Rallye-Einsatz am morgigen Nachmittag Hamburg erreichen.

Letzter Log-Buch-Eintrag des ACME-Teams

Nach 16 Tagen und knapp 10.000 Kilomentern beendet das ACME-Racing Team erfolgreich den Baltic Sea Circle 2014. Durch Wildcamping, Tages- und Fotochallenges haben wir 834 Punkte erreicht. Von 106 Teams landen wir auf Platz 14.

Viel wichtiger ist jedoch: durch 41 Spenden konnten wir mit unserer Rallye-Teilnahme 1185,93 € für unsere Charity-Projekte sammeln.

Wir freuen uns sehr, dass so viele Verwandte, Freunde und Begeisterte so viel gegeben haben. Vielen Dank an euch alle!
Selbst zur Sommersonnenwende ans Nordkap? Zur nördlichsten Adventure-Rallye der Welt mit dem Superlative Adventure Club!

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1 thought on “Über Rallye-Blues und das “Warum” einer Rallye”

  1. gut gemacht. man erfaehrt auh viele details die man bis jetzt nicht wusste….oder pa ist der letzte mohikaner. senegal, da war doch schon michi? ja , ja die liebe verwandtschaft, oder der apfel faellt usw..

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